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Sam
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Rasse: Podenco Geschlecht: männlich Größe: sehr groß Lebensabschnitt: Jungtier Alter: ca. 3 Jahre (geboren 4.2021) Schutzgebühr: 350
Unsere Abschiedsparty für Sam Bigotes war gigantisch. Immerhin hatten wir zuvor ganze elf Monate lang auf dieses Großereignis warten müssen! Völlig beseelt von seinem Glück traf uns der Anruf nur wenige Tage später wie ein Schlag mit der Tischplatte. Gerade einmal sechs Tage nach seinem Auszug wurde Sam zurückgebracht, weil er es in der völlig neuen Umgebung ohne seine Menschen noch keine fünf Minuten allein aushalten konnte.

Uff. Das kam unerwartet.

Nicht die Tatsache, dass Sam (noch) nicht allein bleiben kann, sondern dass dies binnen so kurzer Zeit von ihm verlangt wurde während die Bereitschaft für entsprechend kleinschrittiges Training eben nicht vorhanden war. Deswegen eines vorweg – was im Übrigen nicht nur auf Sam zutrifft: Bitte geht nicht davon aus, dass Hunde, die ihre Zeit im Tierheim vorwiegend allein bzw. mit ihren WG-Partnern (aber eben ohne die ständige Anwesenheit eines Menschen) im Zimmer und Auslauf verbringen, automatisch auch im eigenen Zuhause problemlos allein klar kommen. Zum Thema „Alleinbleiben“ und dem teils harten Trainingsweg dorthin könnten wir ein ganz eigenes Kapitel schreiben, belassen es an dieser Stelle aber bei der Feststellung, dass Sam noch lernen muss, seinen Hummelhintern unter Kontrolle zu bekommen.

Sam, der im April 2021 unter der Sonne Spaniens zur Welt kam, verbrachte die ersten Wochen seines Lebens als einer unter hunderten. Tierschützer aus Madrid retteten ihn und seine drei Brüder aus einem Animal Hording – Fall, wo sie unter widrigsten Umständen gehaust hatten. Im Oktober desselben Jahres konnten die vier zu uns in den Tierhafen reisen und warteten lange darauf, überhaupt gesehen zu werden. Dabei waren sie gar nicht zu ÜBERsehen, denn binnen kurzer Zeit erreichten sie stattliche Ausmaße.

Mit über 70 Zentimetern und gut 40 Kilo Schwungmasse zieht der lebenslustige Sam alle Blicke auf sich. Dennoch möchte er kein Accessoires an der kurzen Leine sein. Er liebt es zu flitzen, zu toben, sich einzusauen und ganz viel mit seinem Menschen zu kuscheln. Bei uns teilt er sich seinen Auslauf mit einer ebenso lustigen Hündin, die er regelmäßig zum Spielen auffordern kann. Auch im neuen Zuhause können wir ihn uns nach wie vor gut als Zweit- oder Mehrthund vorstellen. Sein Gegenüber sollte seinem spanischen Temperament allerdings gewachsen sein, denn wie eingangs angedeutet, muss Sam noch lernen sich zu zügeln und auch mal fünfe gerade sein zu lassen.

Trotz seiner Abstammung und dem eigentlichen Verwendungszweck als Jagdhund zeigt Sam Bigotes für einen Podenco Campanero relativ wenig Interesse an derartigen Abenteuern. Hier ist er dennoch sehr auf die Anleitung seiner Menschen angewiesen, denn „Erfolgserlebnisse“ bei der Beutebeschaffung würden den Jäger in ihm sicherlich nachhaltig aktivieren.

Im Sommer 2022 wurde Sam positiv auf Leishmaniose nachgetestet, ist derzeit aber frei von Symptomen. Interessenten sollten sich bereits im Vorfeld über die Krankheit und auftretende Eventualitäten informieren. Es empfiehlt sich zudem einen auf Mittelmeerkrankheiten spezialisierten Tierarzt an der Hand zu haben. Gern beraten wir im Vorfeld im Rahmen unserer Möglichkeiten, ersetzen aber keinesfalls die Betreuung durch einen Veterinär.

Nach all dem Hickhack will Sam jetzt endlich richtig losleben und eifert den Happy Ends seiner Brüder hinterher. Warum sollte ihm verwehrt bleiben, was die schon haben? Zwar ist er kein Hund für Anfänger, aber dennoch nur physisch ein schwerer Junge. Was nicht unterschätzt werden sollte, ist die lange und prägende Zeit, die er bereits im Tierheim sitzt. Die wohlwollende Anleitung und Sicherheit durch feste Bezugspersonen sowie ein stabiles Umfeld hätten ihn sicherlich optimaler in die Pubertät gebracht, als es der oft hektische Tierhafen-Alltag erlaubt. Umso wichtiger sind jetzt Menschen, die ihn sprichwörtlich an die Pfote nehmen, ihm zeigen, wie Leben geht, dabei auch Rückschläge einstecken können, ohne direkt das Handtuch zu werfen. Sam will nicht noch mehr Enttäuschungen einstecken müssen, sondern die Geduld geschenkt bekommen, die ihm selbst aktuell noch oftmals fehlt.

Wir versprechen, dass der Weg zur Harmonie und Gelassenheit ein langer und nicht immer geradliniger sein wird, sich dafür aber umso mehr lohnt.

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