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Tollwut – Eine impfkritische Betrachtung der Tollwutimpfung – über tatsächliche Schutzdauer, Wirksamkeit und Nebenwirkungen

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Tollwut ist extrem ansteckend und endet meist tödlich // CC by https://www.flickr.com/photos/chefjancris/

Die Tollwut ist eine hochinfektiöse und sehr oft tödlich verlaufende Krankheit. Für unsere Haustiere besteht die Möglichkeit, sich zu schützen und, erinnert durch den alljährlichen Tierarztbrief, impfen zu lassen. Doch wie sinnvoll ist eine Impfung heute tatsächlich noch? Wie lange hält eine einmalige Impfung und welche Nebenwirkungen hat man möglicherweise für sein Haustier zu befürchten?

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Obwohl Deutschland seit 2008 offiziell tollwutfrei ist, sind noch nicht alle Schilder entfernt
CC https://www.flickr.com/photos/library_mistress/

Die verschiedenen Gesichter der Tollwut

Tollwut ist nicht lediglich eine von einem Virus verursachte Krankheit sondern unterscheidet sich in ihren auftretenden Virustypen beträchtlich. Von F wie Fledermaustollwut, über die Fuchstollwut bis zur Hundetollwut ist alles vertreten. Eine Fuchstollwut kann aber zum Beispiel auch einen Hund infizieren. Zwischen den verschiedenen Tierarten können sich also verschiedene Tollwutarten ausbreiten. Am häufigsten wurde in unseren Breitengraden die Fuchstollwut übertragen. Dank der zahlreichen Auslegung von Impfködern konnte die Tollwutrate in Deutschland aber auf 0 gesenkt werden. Bereits seit 2008 leben wir also in einem offiziell (fuchs-)tollwutfreien Land. Die Anzahl an Fledermaustollwutsfällen beläuft sich 2012 auf 13. Der Gesetzgeber hat daher reagiert. Früher war man ordnungsgemäß mit einer jährlichen Tollwutimpfung geschützt. Mittlerweile kann man alle drei Jahre impfen lassen, wenn der Impfstoff für mehrere Jahre Schutzdauer zugelassen ist! Den größten Wirkungsgrad hat die Impfung, wenn sie zwei mal gegeben wird (Mindestabstand 3 Wochen)

Hersteller, die Impfstoffe für einen Dreijahresintervall anbieten sind:
Rabdomun, Enduracell T, Rabisin, Nobivac T.
Kombiimpfstoffe lauten: Enduracell LT, Nobivac SHP+ LT, Eurican LT

Die aktuellen Immunitätsdauer kann man auf der Webseite des Paul-Ehrlich Instituts einsehen.

Täuschung bei der Wirksamkeitsdauer

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// CC by https://www.flickr.com/photos/sharman/

Die auf Impfpräparaten angegebene Wirksamkeitsdauer ist zwar belegt, was jedoch nicht vom Gesetzgeber verlangt wird, ist eine Aussage darüber, ob der Impfschutz nicht auch viel länger hält. In der Humanmedizin sieht es hingegen ganz anders aus: bevor ein Impfstoff auf den Markt kommt, muss eingehend geprüft werden, ob nicht längere Intervalle dieselbe Wirksamkeit haben. In der Veterinärmedizin bedeuten längere Impfintervalle jedoch hohe Umsatzeinbußen. Kritische Quellen zeigen in langjährigen Studien, dass der Antikörperspiegel bei erfolgreich gegen Tollwut geimpften Hunden mindestens 7 Jahre hoch genug ist, um die Tiere zu schützen.! Ein hoher Antikörperspiegel kann nicht nur die Erkrankung, sondern auch die Infektion verhindern, da auch der Tierkörper Gedächtniszellen hat, die sich an eine zuvor eingetretene Infektion „erinnern“. („Ein hoher Antikörperspiegel allein lässt jedoch keinen eindeutigen Rückschluss auf die zelluläre Immunität zu“ (Ronald Schultz, Vortrag 2007), weswegen auch kein Mindesttiter mehr verlangt wird). Ein bestimmter Titer (Antikörperspiegel) wird übrigens nicht mehr verlangt – weder in Deutschland noch beim Reisen in der EU! Lediglich die Angaben des Impfstoffherstellers müssen beachtet werden.

Geringe Wahrscheinlichkeit der Infektion, dafür aber gravierende Folgen

Obwohl Deutschland und alle Nachbarländer mit Ausnahme Ostpolens tollwutfrei sind, können Auslandstiere eingeschleust werden oder selbst rüberwandern, die infiziert sind. Da die Krankheit bereits während der Inkubationszeit übertragen wird, kann es passieren, dass man nicht einmal merkt, wenn das „Urlaubsmitbringsel“ bereits die gefährlichen Viren in sich trägt.

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Tollwut wird über den Speichel übertragen!
// CC https://www.flickr.com/photos/sharman/

Auch die Einwanderung von infiziertem Wild ist vorstellbar. Wird Tollwut diagnostiziert oder ein Kontakt zwischen infiziertem Tier und ungeimpftem (Haus-)tier festgestellt, kann das Kontakttier getötet werden. Es scheint deswegen vernünftig seinen Schützling zu impfen, auch wenn die Wahrscheinlichkeit einer Tollwutinfektion sehr gering ist.

In US Studien hat sich herauskristallisiert, dass Tiere, die trotz einer Impfung an Tollwut erkrankten, allesamt lediglich eine, statt den empfohlenen zwei Impfungen hatten. Eine zweimalige Impfung ist wahrscheinlich extrem lange wirksam, womöglich sogar lebenslang. Langzeitstudien dazu sind allerdings erst angelaufen.

Nebenwirkungen

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Haustiere können auch Nebenwirkungen nach der Impfung erleiden, die oftmals aufgrund aluminiumhaltiger Zusatzverbindungen auftreten
// CC https://www.flickr.com/photos/nottinghamvets/

Fast alle Impfstoffe enthalten zur Verstärkung der Immunreaktion auf die Impfung Zusatzstoffe, deren Bedenklichkeit mittlerweile von vielen Experten hochgehalten wird. Platz eins nimmt dabei eine Aluminiumverbindung ein. So gelten Adjuvans, wie das genannte Aluminium , als Hauptverursacher von Sarkomen bei Katzen. Katzenhalter sollten daher darauf achten, aluminiumfreie Impfstoffe zu wählen. Ebenso vorkommen können allergische Schocks (Erbrechen, Durchfall, Kopfschwellung, Atemnot), Entzündungen an der Impfstelle, die zu schweren Gewebeschäden führen ( Vaskulitis), Polyarthritis (Gelenksentzündungen) aber auch Verhaltensänderungen, wie Orientierungslosigkeit oder Anknurren von vertrauten Bezugspersonen, welche sich jedoch normalerweise wieder legen.

Quintessenz

Obwohl Deutschland offiziell tollwutfrei ist, besteht ein geringes Ansteck-Restrisiko , welches im schlimmsten Fall den Tod (oder auch Tötung!) des eigenen Haustieres zur Folge haben kann. Jedoch können die Impfstoffe und vor allem deren chemische Zugaben wie Aluminiumverbindungen zu drastischen Nebenwirkungen führen. Dem unerfahrenen Haustierbesitzer können jährliche Impfungen aufgedrückt werden, obwohl mittlerweile sogar der Gesetzgeber das Impfintervall auf 3 Jahre ausgedehnt hat. Ob das Risiko einer Infektion aufgrund fehlender Impfung oder die möglichen Nebenwirkungen die größere Gefahr darstellen, muss jeder selbst entscheiden. Häufiger als alle drei Jahre braucht jedoch niemand sein Haustier gegen Tollwut impfen zu lassen. Man kann nur hoffen, dass in Zukunft die minimale Schutzdauer der Impfstoffe entscheidend sind für das Impfintervall und keine willkürlich gesetzten Schranken diverser Tierarztorganisationen.

Eine Kurz-Info zum Autor dieses Beitrags:
Daniel, 34, ist seit 2009 approbierter Veterinärmediziner. Er hat an der Tierärztlichen Fakultät in München studiert und gehört zum harten Kern der Tierheimhelden. Zusammen mit den anderen Tierheimhelden hat er das Projekt ins Leben gerufen und ist seitdem immer den aktuellsten tierischen Innovationen hinterher. Seine Freizeit verbringt er gerne sportlich und zusammen mit seinen Tieren, u.a. einem Hund.

Über Svenja

Social Media Managerin - Bloggerin - Autorin - Hundefrau

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