El Patron teilt sein Schicksal mit zahlreichen weiteren Listenhunden, die auf Grund fehlender Sachkunde ihrer Halter:innen beschlagnahmt und in Tierheimen untergebracht werden. Ein Phänotypisches Gutachten brachte dann die Gewissheit, dass es sich bei El Patron um einen American Staffordshire Terrier handelt, dessen Haltung einige Anforderung an Eigentümer:innen und Hund stellen. In Bayern darf er nicht gehalten werden und in den meisten anderen Bundesländern müssen er und seine zukünftigen Menschen zur Wesensüberprüfung. Diesem sehen wir jedoch optimistisch entgegen, denn im Tierheim präsentiert sich El Patron zum Glück von seiner besten Seite und erfüllt nicht das Image, dass mit vielen Listenhunden einhergeht.
Der aufgeschlossene Rüde bringt einen guten Grundgehorsam mit. Spaziergänge sind mit ihm meistgehend entspannt und immer wieder entdecken wir neue Dinge, die ihm mal jemand beigebracht haben muss. Auch Neues lernt er unfassbar schnell und zeigt sich im Training stehts lernwillig und motiviert.
Natürlich darf man bei all der Harmonie nicht vergessen, dass der Bub trotzdem auch ein Gefühl für seine Umwelt und gewisse Anlagen hat. So lässt er sich zum Beispiel super leicht „anknipsen“. Bringt Mensch etwas Energie in den gemeinsamen Umgang, springt El Patron sofort drauf an und fährt schnell in eine hohe Erregungslage. Hier klopft der Terrier an die Tür und der schöne Rüde vergisst sich gerne mal. Bisher haben wir glücklicherweise nicht erlebt, dass er dabei kippt und mit einem klaren Signal lässt sich die Situation genauso schnell beenden, wie sie zuvor ausgelöst wurde. Das ist jedoch alles andere, als ein Freifahrtschein für kopfloses Wüten. Falsch gemacht, ohne das richtige Standig oder Fachwissen, könnte man den Rüden hier in gefährliche Sphären schießen und eine Großbaustelle aufmachen, die Hund, Halter und im schlimmsten Fall Unbeteiligte schaden könnte.
Lässt Mensch die Gedanken zu sehr abschweifen, oder bleibt El Patrons Handeln unkommentiert, macht er durchaus gerne mal sein Ding, zieht an der Leine oder zeigt mehr Interesse an Fremdhunden. Seine Orientierung am Menschen muss man sich mit Aufmerksamkeit für den Hund verdienen, doch dies macht der Rüde einem relativ leicht.
Leider hat seine ungewöhnliche Optik auch ein Verhängnis im Gepäck, denn der stattliche Rüden weist ein Qualzuchtmerkmal auf: Color Dilution Alopecia – kurz CDA. Dabei kommt es zu einer Pigmentinsuffizienz und damit zu irreversiblem Haarausfall. Aktuell hat El Patron nackte, ledrige Öhrchen und auch das Fell auf Rute und Teilen des Rückens wird langsam licht. Behandeln kann man die CDA leider nicht, nur die (bisher ausbleibenden) sekundär Infektionen benötigen medikamentöse Behandlung. Das Fell, welches aufgrund der CDA ausgefallen ist, wird nicht wiederkommen.

Im Umgang mit anderen Hunden zeigt sich der Staff gut verträglich. Er lebt aktuell mit Don Quijote und Sir Lancelot zusammen. Kommt es mal zu Meinungsverschiedenheiten, lässt der Rüde gerne Fünfe grade sein und zieht lieber erhobenen Hauptes von dannen, als sich auf einen unnötigen Streit einzulassen.

Dem hübschen Rüden stehen jetzt alle Türen offen, endlich darf er in ein neues Leben starten und wir begleiten ihn gerne auf dem Weg. Wir stehen als Tierheim mit einigen Vereinen in anderen Bundesländern in Kontakt. Durch diese Kontakte, unsere Grenznähe zu Hessen und unsere Reichweite im Internet hoffen wir, dass der Kerl außerhalb Bayern ein schönes Zuhause findet.