Mit großen, sorgenvollen Augen kam Caramia-Caprina ins Tierheim Burgdorf. Sie wurde ausgesetzt und musste mit der Tierrettung in einer Lebendfalle eingefangen werden, da die junge Cane Corso-Hündin panische Angst vor Menschen hatte und sich nicht einfangen ließ.
Die Welt um sie herum gruselt und überfordert sie oft noch, aber lässt man ihr die Zeit sich an neue Situationen zu gewöhnen hat man in ihr einen loyalen Wegbegleiter gefunden.
Caramia ist rassetypisch sehr skeptisch fremden Menschen gegenüber und ist sehr sorgenvoll und unsicher, was der Mensch als nächstes mit ihr tun wird.
Diese Sorge versuchen wir ihr hier zu nehmen. Mit ihren Bezugspersonen ist sie sehr offen und freundlich und möchte gerne gefallen.
Wie sie jedoch in der Vergangenheit behandelt wurde möchten wir lieber nicht wissen.
Caramia ist aber nicht nur mit fremden Menschen, sondern auch mit der Außenwelt aktuell noch sehr überfordert und schnell reizüberflutet.
Dies entlädt sich unter Umständen in einer umgelenkten Leinenaggression. Die junge Hündin hat scheinbar nie gelernt entspannt im Alltag mitzulaufen, geschweige denn dass sie überhaupt an alltägliche Situationen gewöhnt wurde.
Sie neigt bei Überforderung aktuell noch zur Leinenpöbelei und sucht deshalb Menschen, die ihr die Sicherheit vermitteln, die sie dringend braucht. Menschen, die ihr Konsequenz, Regeln und Fairness entgegen bringen, sie aber nicht bemitleiden und ihre Unsicherheit damit weiter bestärken.
Caramia ist dankbar für jede Hilfe, die man ihr gibt und nimmt diese auch direkt an.
Sie muss noch vieles nachholen, macht ihren Job aber gut und bemüht sich zu gefallen.
Mit Artgenossen ist sie nach Sympathie verträglich. Mit Hündinnen fällt ihr die Harmonie nicht besonders leicht, ebenso mit anderen unsicheren Hunden.
Ist ihr Gegenüber jedoch selbstbewusst, standhaft und kann ihrer anfänglichen Zickerei und Körperlichkeit Paroli bieten, so kommt sie mit ihrem Gegenüber gut zurecht.
Man merkt aber durchaus abschirmende, eingrenzende und maßregelnde Tendenzen bei ihr durchblitzen, welche von Seiten des Menschen in geregelte, angemessene Bahnen gelenkt werden sollten.
Ebenfalls rassetypisch neigt Caramia auch dazu ihre Menschen abzuschirmen, obwohl sie selber mit ihrem Umfeld schnell überfordert ist. Deshalb verliert sie auch noch schnell die Nerven und verliert sich manchmal.
Caramia eignet sich definitiv nicht für Hundeanfänger und wird auch nicht zu Kindern vermittelt. Über ihre Verträglichkeit mit Katzen können wir noch nichts sagen.
Sie könnte sicherlich als Zweithund, mit einem souveränen Rüden, zusammenleben, hätte aber wahrscheinlich auch nichts gegen ein Einzelhunddasein.
Die junge Hündin möchte gerne etwas erleben und weiterhin lernen und sollte von ihren zukünftigen Besitzern auch weite gefördert werden.
Caramia ist nahezu stubenrein und läuft die meiste Zeit gut orientiert an der Leine. Alleine bleiben fällt ihr aktuell noch schwer und Autofahren verunsichert sie noch stark.
Was Caramia am meisten braucht ist Fachkenntnis, Verständnis und Zeit. Gibt man ihr all das hat man eine tolle Hündin gewonnen. Arbeitet man sie jedoch in die falsche Richtung hat man wahrscheinlich bald eine wandelnde Granate an der Leine.