Wie Lilos erste Lebensjahre verliefen wissen wir nicht. Ihre Geschichte begann, als sie uns als Teil einer Gruppe halbwilder Katzen in einer kleinen Wohnsiedlung gemeldet wurde. Die heimatlosen Katzen wurden notdürftig durch tierliebe Anwohner der abgelegenen Wohnsiedlung angefüttert, gefangen und zu uns gebracht. Die einzige augenscheinlich erwachsene Katze war Lilo.

Oh die arme Glückskatze hatte es nie üppig gehabt, so gierig wie sie in den ersten Tagen ihre Näpfchen leerschleckte. Bei der durchgeführten Kastration bemerkte die Tierärztin, dass Lilo wohl bereits mehr als einmal Kitten hatte. Auch ihre Zähne waren schon so vom Leben gekennzeichnet, dass Lilo zur Zahnsanierung musste. So lange musste sich die arme dreifarbige Mieze ohne Hilfe durchschlagen.

Obwohl sie offenbar große Furcht vor menschlicher Nähe hatte, erkannten wir, dass sie im Grunde genommen eine ganz liebe Katze sein möchte. Ihr ablehnendes Verhalten war nur ein Ausdruck von Angst. Mit viel Ruhe und Geduld war es uns nach einiger Zeit möglich, Lilo vorsichtig am Kopf zu streicheln. Dabei lehnte sie sogar ihr Köpfchen gegen unsere Hand, nur um im nächsten Moment – ganz erschrocken von ihrer eigenen Handlung – zurückzuzucken und uns erstaunt anzusehen.

Noch immer ist Lilo keine Schmusekatze, aber wir sind uns sicher, dass sie dies werden kann, wenn man ihr nur genügend Zeit lässt. Wir schätzen sie als ganz feinfühliges und sensibles Wesen ein. Im Tierheim genießt Lilo die Wärme im Katzenhaus, doch perspektivisch würde sie sich nach entsprechender Eingewöhnungszeit bestimmt über gefahrenarmen Freigang im neuen Zuhause freuen.